Dienstag, 5. Juli 2011

Einkaufszentren gegen Einwohnerrückgang


von Ratsherrn Christian Striese

Hat sich eigentlich schon einmal jemand intensiv Gedanken darüber gemacht, wie unsere Umgebung wohl in Zukunft aussehen mag, wenn wir unsere Ortschaften permanent unter Wert verkaufen würden, im Glauben damit den demografischen Wandel aufzuhalten?

Ich glaube ja. Man fängt langsam damit an.

Die ersten Abwehrreaktionen gegen ein Ausufern von Spielhallen und Wettbüros sind zu erkennen. Die Kommunen legen entsprechende Anträge erst einmal auf Eis.

Aber wie geht es mit Mastanlagen, Einkaufszentren, Discountern u.a. weiter?
Hat man sich hier nicht auch so manches Mal in deren Auswirkung vertan?

Wir schmeißen heutzutage doch schon die Hälfte aller produzierten Lebensmittel wieder weg.
Muss man hier nicht auch andere Maßstäbe (außer den baugesetzlichen) heranziehen und jedes Vorhaben zukünftig einer genauen langfristiger Nutzen- und Wirkungsanalyse unterziehen?
Eine Dauerhafte Bereicherung der Ortschaft ist gut, jedoch nicht die reine Geschäftsverlagerung von alten zu neuen Stadtteilen.

Die kommunalfiskalischen Herausforderungen sind und die demografische Entwicklung werden immer mehr zur zentralen Bedeutung für die Kommunen.

Was nützen uns immer mehr Einkaufszentren, wenn die Einwohnerzahl schwindet, die Kaufkraft sinkt, die Arbeitsplätze von weit anreisenden Unterbezahlten besetzt und unsere Straßen von deren Lastwagen kaputt gefahren werden?
Kommen wir da unterm Strich überhaupt gut bei weg?

Da kommt mir zum Ende noch Tucholsky in den Sinn: „Kauft mehr deutsche Zitronen!"

Aber so schlimm wird es hoffentlich nicht wieder kommen.

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