Hans Verstegen |
Die AWO
hatte am 12.02.2014 zum Runden Tisch gegen häusliche Gewalt eingeladen. Vor
diesem Thema dürfen wir die Augen nicht verschließen. Gerade weil diese im
vermeintlich geschützten Raum der Familie stattfindet, müssen wir als
Gesellschaft den davon Betroffenen eine Hilfestellung geben, die diese
Bezeichnung auch verdient. Als ein Punkt beim Runden Tisch wurde erwähnt, dass
die Finanzierung für das Frauenhaus von der Stadt auf der Basis von Tagessätzen
getragen wird.
Problematisch
ist dabei die Finanzierung der Kosten für betroffene Kinder. Etwa 70% der
hilfesuchenden Frauen ziehen mit Kindern in das Frauenhaus. Doch für die Kinder
gibt es keinen Tagessatz, sie werden bei dem Aufwand nicht mitgerechnet. Hier
liegt m. E. ein dringender Handlungsbedarf vor. Kinder sind – mittel- oder gar
unmittelbar – immer von häuslicher Gewalt betroffen, so dass neben den
allgemeinen Kosten des Lebensunterhalts ggf. auch die Finanzierung zusätzlicher
effektiver Interventionsmaßnahmen erforderlich ist.
Das Land hat
die Situation erkannt und bietet als Modellversuch eine „Andockstelle“ (in Form
von fünf Modellprojekten) für Kinder, die von den Folgen häuslicher Gewalt
betroffen sind. Das ist gut gemeint, aber leider nur eine völlig unzureichende
Reaktion. Wahrscheinlich könnte Niedersachsen die Kosten für alle Kinder ohne
weiteres übernehmen, wenn die Landesregierung auf die unnötigen
Landesbeauftragten und deren Personal verzichtet hätte.
Eine
Finanzierung durch die Stadt Salzgitter ist vor dem Hintergrund der
gegenwärtigen Haushaltssituation nur denkbar, wenn auf andere, weniger wichtige
Ausgaben verzichtet wird. Mir fallen dazu spontan Ideen ein:
- Anstatt Geld für „Luftschlösser“ – z. B. eine Photovoltaik-Anlage, die weder wirtschaftlich zu betreiben ist und noch nicht einmal einen „Image-Gewinn“ für Salzgitter abwirft – ausgeben zu wollen, sollte die Mehrheitsfraktion darauf verzichten und einen Teil des geplanten Geldes für die betroffenen Kinder ausgeben. Dieses Geld wäre eine „echte“ Zukunftsinvestition, denn „Kinder sind Zukunft“!
- Herr Klein ist von einer breiten Mehrheit der Wähler in den Landtag gewählt worden. Wenn schon die erwartete „einflußreiche Position“ im Landtag ausgeblieben ist, sollte er sich wenigstens dafür stark machen, dass in Salzgitter eines der geplanten Modellprojekte durchgeführt wird.
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