Mittwoch, 10. April 2013

Mobilitätsmuseum – Es geht um mehr als den Kaiserinnen-Wagen

Hans Verstegen
von Ratsherrn Hans Verstegen
Am 04. April 2013 informierte die Stadt Salzgitter in einer öffentlichen Veranstaltung über den Sachstand zum Museum für Industrie, Technik, Arbeit und Mobilität (MITAM). Die Kulturscheune war zwar nicht bis auf den letzten Platz gefüllt, aber es zeigten Bürger aus vielen Ortsteilen mit ihrer Teilnahme ein deutliches Interesse. Oberbürgermeister Frank Klingebiel informierte zunächst über seine Motivation, dieses Thema für Salzgitter voranzutreiben. Wir versuchen durch viele Maßnahmen dem Einwohnerrückgang entgegenzuwirken. Um Salzgitter als kinder- und familienfreundliche Lernstadt zu positionieren, sind die Befreiung von Kindergartengebühren oder das umfangreiche Schulmodernisierungsprogramm geschaffen worden. Auch ein kulturelles „Leuchtturmprojekt“ dient dazu, Salzgitters Attraktivität zu steigern und den Einwohnerschwund zu bremsen.
OB Klingebiel informierte die Bürger persönlich
Es war durchaus kein Selbstläufer, die verschiedensten Vertreter aus der Region für das Mobilitätsmuseum zu begeistern und als Unterstützer zu gewinnen. Klingebiel: „Die Region kann nur funktionieren, wenn alle Beteiligten daran partizipieren!“ Nachdem viele Maßnahmen in Braunschweig und Wolfsburg sowie das Paläon mit den Schöninger Speeren gefördert werden, konnte Oberbürgermeister Frank Klingebiel die Entscheider und Fördergeber der Region – seine OB-Kollegen, Stiftungen aus Niedersachsen, Braunschweig und Wolfsburg – für das Projekt in Salzgitter gewinnen. Im nächsten Schritt wurde das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur angesprochen, das nun um eine „Schärfung“ des Konzeptes bat. Wie für die erste Machbarkeitsstudie konnte der Oberbürgermeister auch für das detaillierte Konzept wieder Geldgeber akquirieren. Als Berater bevorzugten die Geldgeber und das Ministerium das Hamburger Büro „Petri &Tiemann“. Diese Gesellschaft hat neben vielen anderen Projekten ( z. B. Klimahaus, Auswanderermuseum, beide in Bremerhaven) auch das Konzept für das Paläon in Schöningen erarbeitet. Aus dem ca. 240 Seiten starken Konzept wird von „Petri & Tiemann“ ein ca. 40 Seiten umfassendes Papier erstellt, um die Geldgeber zu überzeugen.
Lebhafte Diskussion der Befürworter und Gegner
In der Diskussion meldeten sich viele Bürger zu Wort, die den Wunsch äußerten, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen und das Mobilitätsmuseum in Salzgitter zu realisieren. Die Motivation war durchaus unterschiedlich, das Ziel „pro MITAM“ wurde von allen jedoch zweifelsfrei artikuliert. Salzgitter muß den Mut aufbringen, Ideen zu entwickeln und zu realisieren. Die vorhandenen und geplanten Ausstellungsstücke sind es wert, hier präsentiert zu werden. Gerade im Bereich der Mobilität hat Salzgitter eine erhaltenswerte Geschichte, sowohl was die Firma LHB angeht, die vor dem Krieg in Schlesien ansässig war und nach dem Krieg hier wieder aufgebaut wurde. Dabei wirkten auch viele Vertriebene mit, die schon in ihrer Heimat bei Linke-Hoffmann in Breslau gearbeitet haben. Aber es gab nach dem Krieg auch Neugründungen von Fahrzeug- und Automobilwerken in Salzgitter, die heute nicht mehr bestehen. Natürlich gab es auch Gegenstimmen. Fünf Protagonisten der Initiative „ProSal“ suchten auch auf dieser Veranstaltung Haare in der Suppe.
Im Ergebnis deutliche Zustimmung zu Museumsplänen
Die Wortmeldungen „pro MITAM“ erhielten deutlich mehr Zustimmung als die Aussagen der Bedenkenträger. Salzgitter soll den Mut aufbringen, diesen Weg zu Ende zu gehen. Aufgrund des Ratsbeschlusses, die Realisierung an eine 95-prozentige Finanzierung durch Förderer zu knüpfen, sind auch finanziell notwendige Leitplanken errichtet.
Teilnehmerstimmen: „Die Exponate des Mobilitätsmuseums sind identitätsstiftend für Salzgitter!“ „Haben wir den Mut, Dinge voranzubringen, die Salzgitters Attraktivität steigern!“

Fazit
Das MITAM ist mehr als eine Weichenstellung für die Übernahme des Kaiserinnen-Wagens aus der „LHB-Sammlung“!

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