Donnerstag, 20. Februar 2014

Häusliche Gewalt

Hans Verstegen
von Ratsherrn Hans Verstegen


Die AWO hatte am 12.02.2014 zum Runden Tisch gegen häusliche Gewalt eingeladen. Vor diesem Thema dürfen wir die Augen nicht verschließen. Gerade weil diese im vermeintlich geschützten Raum der Familie stattfindet, müssen wir als Gesellschaft den davon Betroffenen eine Hilfestellung geben, die diese Bezeichnung auch verdient. Als ein Punkt beim Runden Tisch wurde erwähnt, dass die Finanzierung für das Frauenhaus von der Stadt auf der Basis von Tagessätzen getragen wird.

Problematisch ist dabei die Finanzierung der Kosten für betroffene Kinder. Etwa 70% der hilfesuchenden Frauen ziehen mit Kindern in das Frauenhaus. Doch für die Kinder gibt es keinen Tagessatz, sie werden bei dem Aufwand nicht mitgerechnet. Hier liegt m. E. ein dringender Handlungsbedarf vor. Kinder sind – mittel- oder gar unmittelbar – immer von häuslicher Gewalt betroffen, so dass neben den allgemeinen Kosten des Lebensunterhalts ggf. auch die Finanzierung zusätzlicher effektiver Interventionsmaßnahmen erforderlich ist.

Das Land hat die Situation erkannt und bietet als Modellversuch eine „Andockstelle“ (in Form von fünf Modellprojekten) für Kinder, die von den Folgen häuslicher Gewalt betroffen sind. Das ist gut gemeint, aber leider nur eine völlig unzureichende Reaktion. Wahrscheinlich könnte Niedersachsen die Kosten für alle Kinder ohne weiteres übernehmen, wenn die Landesregierung auf die unnötigen Landesbeauftragten und deren Personal verzichtet hätte.

Eine Finanzierung durch die Stadt Salzgitter ist vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Haushaltssituation nur denkbar, wenn auf andere, weniger wichtige Ausgaben verzichtet wird. Mir fallen dazu spontan Ideen ein:

  1. Anstatt Geld für „Luftschlösser“ – z. B. eine Photovoltaik-Anlage, die weder wirtschaftlich zu betreiben ist und noch nicht einmal einen „Image-Gewinn“ für Salzgitter abwirft – ausgeben zu wollen, sollte die Mehrheitsfraktion darauf verzichten und einen Teil des geplanten Geldes für die betroffenen Kinder ausgeben. Dieses Geld wäre eine „echte“ Zukunftsinvestition, denn „Kinder sind Zukunft“!
  2. Herr Klein ist von einer breiten Mehrheit der Wähler in den Landtag gewählt worden. Wenn schon die erwartete „einflußreiche Position“ im Landtag ausgeblieben ist, sollte er sich wenigstens dafür stark machen, dass in Salzgitter eines der geplanten Modellprojekte durchgeführt wird.

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